shutterstock 1601749339 1 - Folgen der Rechtslage: Wie geht es für baden-württembergische Spielbanken weiter?

Folgen der Rechtslage: Wie geht es für baden-württembergische Spielbanken weiter?

Wer sich im Internet gerne mit bunten Slots auf Casinoseiten beschäftigt, hat mit Sicherheit mitbekommen, dass es für das Spielen im Netz eine wichtige Gesetzesänderung gab. Im Sommer 2021 wurde der sogenannte Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet, der fortan die rechtlichen Rahmenbedingungen für Anbieter von Casinospielen und Sportwetten im Netz regelt.

Damit hat nun auch jedes Online Casino die Chance, fortan völlig legal zu agieren. Bislang bewegte sich der digitale Markt komplett in einer juristischen Grauzone, wodurch eine riesige Anzahl an neuen Anbietern die Gunst der Stunde nutzte, um ihre Dienste auch deutschen Spielern anzubieten. Nun aber beginnt eine neue Ära, die dem Spielerschutz in Deutschland mehr Gewicht einräumen soll.

Doch wie wirkt sich das Ganze auf die landbasierten Glücksspielbetriebe aus und was bedeutet es konkret für die Spielbanken in Baden-Württemberg?

Was sich durch die neue Rechtslage konkret verändert

Seither war Schleswig-Holstein als einziges Bundesland einen eigenen rechtlichen Weg gegangen, während man im restlichen Bundesgebiet gezwungenermaßen EU-Lizenzen duldete, auch wenn diese hierzulande nicht als legal galten. Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wird nun erstmals eine deutschlandweit einheitliche Lizenz für Online Casinos eingeführt, deren erfolgreiche Umsetzung in den Händen der Politik liegt.

Wer nach erfolgreichem Durchlaufen des Prüfungsprozesses die Lizenz zugesprochen bekommt, darf seine Dienste fortan komplett legal auf dem deutschen Markt anbieten. Die Auflagen sind bewusst sehr streng gehalten, um hier entsprechend die Spreu vom Weizen zu trennen und unseriöse Mitbewerber auszusortieren.

Online Casinos, die sich dem Verfahren stellen, müssen sowohl Roulette als auch digitale Kartenspiele aus ihrem Sortiment streichen, da lediglich digitale Slots zugelassen sind. Daneben gilt ein Einsatz von 1 Euro pro Spin und die Einhaltung der 5-Sekunden-Regel: Die Slots müssen demnach so programmiert sein, dass zwischen jeder Runde eine kurze Pause entsteht, die den Spieler davor bewahren soll, in einen wahren Rausch zu verfallen und unbedacht Geld einzusetzen.

Weiterhin besteht die Verpflichtung, an die Spielersperrdatei OASIS angegliedert zu sein und die darin enthaltenen Daten zuverlässig zu pflegen, um Kunden zu schützen, die bereits spielsüchtig sind oder Gefahr laufen, es zu werden.

Auf das Inkrafttreten hin haben sich bereits einige große Namen aus dem Geschäft zurückgezogen, weil sie sich diesen Einschränkungen für Deutschland nicht unterwerfen wollten. Für manches kleine Online-Casino lohnte sich hingegen der Aufwand des Zulassungsprozederes nicht. So wurden die Anbieter also ausgedünnt, während andere bereits erfolgreich ihre Lizenz erhalten haben oder noch im laufenden Verfahren stecken.

Es gibt inzwischen seitens der Glücksspielbehörde der Länder eine Whitelist aller legalen Anbieter, um Spieler diejenigen Online Casinos nahezulegen, die sich an die Einhaltung vorgegebener Kriterien halten und demnach viel mehr Sicherheit bieten. Denn sie setzen nicht nur zahlreiche Datenschutzmaßnahmen um und nutzen seriöse Zahlungsmethoden, sondern garantieren auch faire Spiel- und Auszahlungsbedingungen.

Was bedeutet das für die Spielbanken vor Ort?

Dass die Konkurrenz im Netz vor allem in den letzten Jahren so stark angewachsen ist, bekommen die stationären Spielbetriebe in unseren Innenstädten selbstverständlich immens zu spüren. Nicht zuletzt, weil Online Casinos auch mit lukrativen Willkommensboni und einer faszinierenden Spielauswahl werben, denen die landbasierten Anbieter nicht viel entgegenzusetzen haben. Dennoch ist der Schaden wesentlich größer für Spielhallen, die auf das Automatengeschäft spezialisiert sind.

Die in Baden-Württemberg ansässigen Spielbanken in Stuttgart, Baden-Baden und Konstanz brauchen sich derweil weniger um ihre Kundschaft zu sorgen. Zum einen bedienen sie als renommierte Häuser eine Zielgruppe, die Wert auf ein gehobenes Ambiente und angenehme Abendunterhaltung setzt, welche ein Online-Casino selbstverständlich nicht in vergleichbarer Form bieten kann.

Zum anderen aber spielt ihnen der Glücksspielstaatsvertrag insofern sprichwörtlich in die Karten, da leidenschaftliche Poker- oder Blackjack-Spieler nun vermehrt die Spielbanken aufsuchen werden, weil ihre Spiele in legalen Online Casinos jetzt nicht mehr angeboten werden dürfen.